Auf der Jahrestagung 2015 der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) hielt der Philosoph Wilhelm Schmid einen der Eröffnungsvorträge. Einleitend wies er darauf hin, dass in der Vormoderne alle Beziehungen Zwangsbeziehungen waren. Das gilt für die Beziehung zum Ehepartner und zu den Eltern genauso wie für die Beziehung zu Gott oder zum Herrscher.
Die moderne Ehe hingegen beruht, zumindest in der westlichen Welt, auf dem Postulat der Freiwilligkeit. Und wenn wir eine Beziehung freiwillig eingehen, zum Beispiel weil wir verliebt sind, fragen wir uns dabei nach dem Ziel.
Ist das Ziel der Partnerschaft, uns glücklich zu machen? Wir wägen ab: Ist die Diskrepanz zwischen unserem Liebesideal und der Beziehungsrealität zu groß? Erich Fried schreibt in seinem berühmten Gedicht „Es ist wie es ist, … sagt die Liebe“. Oft sagt die Liebe aber auch: So wie es ist, ist es nicht genug!
Mit der Freiheit kommt die Verantwortung …