Arno hat mir die Geschichte ihrer Beziehung so erzählt:

“In den letzten Jahren ist unsere Ehe immer besser geworden: Ich finde, die letzten drei Jahre waren die besten in unserer gesamten Beziehungszeit. Natürlich waren wir am Anfang sehr verliebt, aber auch sehr unsicher. Wir hatten uns gerade kennengelernt, da musste ich wegen einer Promotionsstelle die Stadt wechseln. Wir waren also räumlich getrennt, und dann war Anke schwanger. Also sind wir zusammengezogen und haben geheiratet.

Als der erste Sohn geboren wurde, waren wir für kurze Zeit wirklich glücklich. Das Baby war süß. Doch dann kamen große finanzielle Sorgen. Anke wollte mit dem Kind zuhause bleiben und wurde gleich wieder schwanger. Ich fühlte mich völlig überrumpelt. Die zweite ungeplante Schwangerschaft, und kein Ende in Sicht. Sie hätte ja auch arbeiten können, dann wäre das nicht alles an mir hängengeblieben. Aber sie wollte einfach nur zu Hause bleiben.

Damals haben wir uns viel gestritten. Im Nachhinein denke ich, wir waren beide überfordert. Dann wurde es langsam ruhiger. Als die Kinder in die Schule kamen, hat Anke ihr Referendariat gemacht und dann angefangen, als Lehrerin zu arbeiten. Obwohl ihr die Arbeit keinen Spaß macht, ist sie an der Schule geblieben. Dafür bin ich ihr dankbar, ich habe das irgendwie als Opfer gesehen, das sie für mich bringt, um mich zu entlasten.

Dann konnten wir uns endlich mal Urlaub leisten, auch zu zweit. Das war dann immer sehr schön, fast wie frisch verliebt. Als unsere Kinder in die Pubertät kamen, ging es noch mal so richtig rund bei uns. Mich hat das alles genervt, und ich dachte, Anke steht immer auf Seiten der Jungs.

Ich hatte damals eine kurze…, na ja, Affäre kann man das wohl nicht nennen. Ich war mal kurz  in eine Freundin von Anke aus dem Tennisclub verknallt. War mal mit ihr essen und so, mehr nicht. Aber emotional schon irgendwie brenzlig. Anke hat das irgendwann gemerkt und war sehr wütend. Sie hat sich dann komplett zurückgezogen und praktisch gar nicht mehr mit mir geredet.

Da habe ich dann kurzfristig gebucht, drei Wochen Kreuzfahrt, das hatte sie sich immer gewünscht. Ich hatte einfach eine Höllenangst, sie zu verlieren. Auf dem Schiff kann man sich ja praktisch nicht aus dem Weg gehen. Und da haben wir dann beschlossen, wir bleiben zusammen.

Das ist fünf Jahre her. Wir sind miteinander gewachsen, gerade an diesen Herausforderungen. Wir sind nicht immer so ein gutes Team gewesen, aber wir haben uns füreinander entschieden, und das dann durchgezogen. Wir geben nicht einfach auf. Darauf bin ich stolz.“