Marina hat mir die Geschichte ihrer Beziehung so erzählt:
„Ich habe Merle in der Reha kennengelernt. Ich hatte Brustkrebs, und sie hat dort neben ihrem Medizinstudium gejobt. Ich war verheiratet und habe mit meinem Mann und unseren drei Söhnen auf dem Land gelebt. Mir war eine Beziehung zu einer Frau immer unvorstellbar gewesen, doch Merle hat mich vom ersten Tag an fasziniert. Sie wirkte so stark, fröhlich, zugewandt und interessiert. Ich konnte, es kaum glauben, dass jemand mir stundenlang zuhören wollte!
Eines Abends haben wir uns geküsst, ich wusste damals schon, dass Merle Frauen liebt. Danach habe ich versucht, ihr aus dem Weg zu gehen, ich habe die Reha vorzeitig abgebrochen und war froh, als ich wieder zu Hause war. Bei meinem Mann und den Kindern.
Merle blieb unerschütterlich. Sie sendete mir täglich Mails: freundlich, liebevoll, niemals aufdringlich, konstant, regelmäßig über Monate. Ich war völlig verwirrt, und merkte, wie ich mich immer mehr in sie verliebe.
Ich habe dann den Entschluss gefasst, mit den Kindern auszuziehen. In der Stadt habe ich mir eine Wohnung gesucht, zum Glück konnte ich mir das leisten. Von da an kam Merle jedes Wochenende, egal wie gestresst oder erschöpft sie war, sie fuhr jedes Wochende 600 km zu mir! Meine Söhne haben unglaublich heftig opponiert, ich fand die Situation fast unerträglich. Und ich habe fast täglich daran gezweifelt, ob ich ihnen (und mir) das alles zumuten sollte.
Nach einem Jahr ist Merle bei uns eingezogen, und wir haben geheiratet. Langsam haben die Jungs sie akzeptiert, mein geschiedener Mann und meine Familie haben sich auch beruhigt. Natürlich gibt es immer noch Aufregung, Streit und Chaos. Aber ich weiß jetzt, dass unsere Liebe stärker ist als alles Andere. Und ich bin Merle unendlich dankbar dafür, dass sie nie aufgegeben hat.“